Donnerstag, Juni 17, 2004

Hoppla. Chris Patten soll EU-Kommissionspräsident werden.


Nach Angaben von dpa haben die Vorsitzenden der Europäischen Volkspartei den derzeitigen EU-Kommissar für Auswärtige Angelegenheiten, Chris Patten, als neuen Kommissionspräsidenten nominiert.


Patten, der als Befürworter einer vertieften Integration Europas bekannt ist, wäre im Falle einer Wahl der Überraschungssieger der Auseinandersetzung um die Prodi-Nachfolge. Anscheinend scheint der designierte Nachfolger Prodis, der luxemburgische Ministerpräsident Juncker, endgültig abgewunken zu haben.


Ich war von Anfang an ein großer Befürworter Pattens. Als von Labour nominierter Konservativer mir pro-europäischen Profil könnte er in der Lage sein, der angelsächsischen Welt eine Brücke nach Europa zu bauen. Zweitens kamen die bisherigen Kommissionspräsidenten ohne EU Erfahrung nach Brüssel. Jemand, der bereits in der Kommission gearbeitet hat, hätte diesen Nachteil nicht.


Die Europäische Union braucht dringend eine Figur in ihrem Zentrum, die in der Lage ist politische Führung auszuüben und mit den Europäerinnen und Europäern direkt zu kommunizieren. Patten verfügt nicht nur über eine entsprechendes politisches Talent, er spricht darüber hinaus die Sprache, die von den meisten Europäern verstanden wird.


Ein Problem gibt es jedoch: Als Patten war der letzte britische Gouverneur von Hong Kong. Dort begleitete er den endgültigen Abzug Englands. Dies könnte eine interessante Parallele für seine Amtszeit werden.